Fabienne Rechsteiner

Hotel Bären
Gonten

Eine junge Appenzeller Gastronomin und ein hungerndes Pariser Model – wie passt das zusammen? Eigentlich gar nicht. Oder doch? Bevor Fabienne Rechsteiner in die Gastronomie zurückfand (dazu später), arbeitete die gelernte Detailhandelsfachfrau für den Haute-Couture-Modeschöpfer Albert Kriemler. Sie unterstützte den Designer bei seinen Entwürfen und war bei Pariser Modeschauen die persönliche Assistentin der Models.

Die mutige Kämpferin

Als solche versuchte sie alle Tricks, die Mannequins mit Schokolade und Guetsli zu verführen oder wenigstens zu einem Apfel zu überreden – das fruchtete allerdings selten. «Ich habe nie mehr eine so gespaltene Welt wie die Modewelt erlebt. Auf der einen Seite die jungen Frauen, die richtiggehend hungern. Auf der anderen Seite die besten, professionellsten und luxuriösesten Caterings, die ich je erlebt habe. Das ist absurd.»

Deshalb kommt auch der Moment, in dem die Frau, die nur auf den ersten Blick scheu und leise wirkt, etwas in ihrem Leben ändert: Sie entscheidet sich, als Quereinsteigerin in der Gastronomie Fuss zu fassen. Fuss fassen ist eigentlich falsch, denn die Gastronomie war schon immer ihr zu Hause. Aufgewachsen ist sie im Bären in Schlatt, einem ehrwürdigen Gasthaus, das ihre Eltern heute noch führen. Ihr Freund Albert arbeitet dort als Koch. Mit ihm will sie irgendwann den Betrieb übernehmen – auch deshalb hat sie nach den ersten Praxisjahren beschlossen, doch noch eine Servicelehre zu machen. Eigentlich ziemlich geradlinig für eine Quereinsteigerin.

Fabienne Rechsteiner weiss auch genau, was sie im Bären zu tun hat: «Als Erstes werde ich meine Eltern in die Ferien schicken. Das haben sie nach all den Jahren verdient. Und dann werde ich im Bären mehr Hotelzimmer einrichten. Es gibt kein schöneres Gefühl, als wenn das Haus voller Menschen ist.» Und die Modewelt? «Also, im wallenden Ballkleid werde ich bestimmt nicht servieren», sagt sie lachend, und man weiss, dass bei dieser bodenständigen Appenzellerin alles gut kommt.

MY SONG | «You» James Gruntz
MY IDOL | Meine Eltern.
LOVE | Mein geliebter Freund und seine kleine, süsse Tochter!
HATE | Schlechte-Laune-Tage.
MY DESTINATION | In die gemeinsame Richtung mit meinen Liebsten – egal, wohin es führt.
MY OBJECT | Meine Armbanduhr, da ich Pünktlichkeit sehr schätze.

TEXT Salome In-Albon | BILD Filipa Peixeiro

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