Anja Walther
Als Anja Walther vor einem Jahr ihre Lehre abschloss, lief nicht alles ganz rund – doch in Sachen Wein brillierte sie. Sie verstand es als Zeichen. «Ich hatte vorher schon gespürt, dass der Restaurant-Service zwar in die richtige Richtung ging, aber doch nicht ganz zu mir passte.» Im Wein fand sie ihre Bestimmung. «Wenn man einmal eintaucht, will man immer mehr wissen.» Deswegen absolvierte sie unter anderem ein Praktikum beim Winzer. «Richtig körperliche Arbeit im Rebberg und im Keller, das war eine gute Erfahrung.» Zurzeit arbeitet Walther, die als Chef de Rang für den Weinservice des Hotels Balance in Luzern verantwortlich war, auf das anspruchsvolle WSET-Level 4 hin. Von sich selber sagt sie: «Ich bin sehr jung und stehe noch ganz am Anfang.» Das youngster-Finale ging sie deshalb ohne grosse Erwartungen an. «Das muss man einfach zulassen. Und die Gelegenheit nutzen, von den Kolleginnen und Kollegen zu lernen.» Als Sommelière lässt sie sich stark von ihrem Gefühl leiten: «Manchmal darf man gar nicht allzu fest nachdenken, ob es wirklich passt.» Dann kann man Überraschungen erleben wie diese: Zu einem scharfen asiatischen Curry setzte sie aus einer Intuition heraus einmal auf einen leicht gereiften Barolo. Und Bingo! Die Kombi funktionierte bestens. «Der Beweis, dass es nicht immer klassisch sein muss», sagt sie. «Wein ist eben nicht nur Theorie.» Selber hat sie eine Leidenschaft für Rosé, etwa aus der Provence, «der passt zu so vielem.» Und auch zu kräftigen Speisen paart sie gerne zur Abwechslung etwas Leichtes, vor allem im Sommer: «Wer sagt, dass es zum Rind immer ein kräftiger Roter sein muss? Ein Weisswein aus Südafrika oder ein fruchtiger Schweizer können ebenso gut passen oder dem Gast mal etwas anderes bieten.» Eine Weinkarte zu gestalten oder mitzuprägen, das sei eine Verantwortung, aber auch eine Freiheit. Anja Walther ist bereit dafür.
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