Elias Höflinger

aus dem Schlosshotel Chastè, Tarasp,
mit dem Rezept «d'Spys»

Er spürt das Gericht schon in seinen Fingern: Für das Finalkochen geistert Elias Höflinger eine Vorspeise mit Ziegenbries im Kopf herum. Für die Details, das «Drumherum», die Produzenten macht er sich auf in die Gotthard-Region, wo er in Passnähe mit einem Einheimischen ins Gespräch kommt. Ein «mystisches Schlüssel- erlebnis», nennt er die Begegnung. «Als ich den Mann nach seinem Lieblingsgericht fragte, lachte er nur. Birchermüesli, das sei wohl nichts für einen Kochwettbewerb, viel zu simpel.

Der feurige Idealist

Ich aber wusste: Genau das ist es.» Genau das ist es, was Elias Höflinger am Kochberuf reizt: Wenn das Feuer im Kopf zündet, dann sind «Geht nicht» und «Gibt’s nicht» kein Thema mehr. Dann brainstormt es wie von selbst: Birchermüesli – uralte Schweizer Berg- und Bauernküche – Getreide – Rohmilch – vollwert – bewusste Ernährung … Alles fliesst ein in sein dekonstruiertes Traditionsgericht, dessen Rahmen Getreide von der Gotthard-Nordseite und Früchte von der Südseite bilden. Apropos bewusste Ernährung: Ein Kochkurs bei seiner Gotte in der Volksschule sensibilisierte den gebürtigen Österreicher dafür. «Das waren quasi meine ersten Kochstunden, ein riesiger Spass! Als ich mich später für die Kochlehre entschied, waren das wichtige Erinnerungen.»

Und auch die legendäre Frittatensuppe seiner Grossmutter, mit viel frischem Schnittlauch, hat ihre Spuren hinterlassen: «Für mich braucht ein guter Tag eine Suppe, sowohl zum Kochen als auch zum Essen.» Heute schliessen sich die Kreise: Mittlerweile gibt Elias Höflinger selbst Kurse zu gesunder Ernährung in seiner Heimat, und wenn er für seine 85-jährige Oma kocht, «dann sagt sie, so gut habe sie noch nie gegessen. Das rührt mich sehr.» Kurz vor Abschluss dieses Magazins hat Elias Höflinger eine neue Stelle ange- treten, im Gourmetrestaurant Aurelio in Lech am Arlberg. Ob wir ihn dereinst wieder in der Schweiz kochen sehen dürfen? «Alles ist möglich, ich muss noch viel herumkommen und lernen. Überall kocht man zwar mit Wasser, aber doch ganz anders.» Wie dem Mann vom Gotthard wohl «D’Spys» schmecken würde, die er ins Rollen gebracht hat? Wie ein Birchermüesli eben. Aber doch ganz anders.


Nachgefragt

  • My Song
    «Heart of Courage» Two Steps From Hell
  • My Idol(s)
    Heiko Nieder, Roland Trettl.
  • Love
    Zeit mit der Familie. Mit Freunden einen drauf machen. Essen. Kochen. Fröhliche Menschen. Mit einem Pferd galoppieren. Spontanität. Gärten. Sonnenuntergänge am Meer. Klettern in den Bergen. Heimat. Skifahren. Meine Messer. Mein Bett. Schlafen, bis mich die Sonne aufweckt.
  • Hate
    Pistazien. Neid. Hass. Streit.
  • My Destination
    Oslo.
  • My Object
    Meine Kaffeemaschine; ein guter Tag startet mit einem guten Kaffee.
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